Heinrich Peuckmann und Gerd Puls geben zur Jahrestagung des deutschen PEN in Dortmund ein Buch über Arbeit heraus.

Literatur und Arbeit – für die Stadt Dortmund nicht zuletzt dank der hier gegründeten und aktiven Gruppe 61 und im Anschluss daran durch den Werkkreis Literatur der Arbeiswelt eine traditionsreiche und nach wie vor aktuelle und wichtige Verbindung.

Dachten sich auch die Schriftsteller Heinrich Peuckmann und Gerd Puls, beide in den 1970er und 1980er Jahren in der Dortmunder Werkstatt aktiv. Anlässlich der Jahrestagung des PEN Ende April sammelten sie brisante und hochaktuelle Erzählungen über Arbeit von elf namhaften Autoren, allesamt PEN, bzw. VS Mitglieder.

In dem Band Schichtwechsel, erschienen im traditionsreichen Oberhausener ASSO-Verlag, der sich über Jahre durch Veröffentlichungen zur westdeutschen Arbeiter- und Friedenbewegung verdient gemacht hat, liefern elf namhafte Autoren Buchbeiträge von großer inhaltlicher Breite und sprachlicher Vielfalt. Der Untertitel „Poetische Schlagwetter“ deutet mit seinem Anklang an die oft lebensbedrohliche Arbeit im Bergbau – schlagende Wetter – ebenfalls an, worum es geht: Beziehung und Aufarbeitung von Arbeit mit literarischen Mitteln.

Dies stets mit direktem Bezug zu aktuellen Problematiken, zu denen steigender Arbeitsdruck, Zeit- und Leiharbeit, Überwachung und Ausspähung am Arbeitsplatz ebenso zählen wie geringfügige Beschäftigung, Scheinselbständigkeit oder prekäre Arbeitsverhältnisse, auch bei Akademikern.

Moderne Arbeit, ein aktuelles Thema mit vielfältigen Erscheinungsformen, von denen die Buchtexte einige aufgreifen, ohne dabei historische Fakten und Entwicklungen oder die Rolle und Bedeutung der Gewerkschaften außen vor zu lassen.

Dies mit den Mitteln der Literatur und der Könnerschaft, Kompetenz  und sprachlichen Vielfalt der beteiligten Kollegen in elf abwechslungs- und facettenreichen Erzählungen, in denen exemplarisch arbeitende Menschen und deren Schicksale gespiegelt werden. Ihre Hoffnungen, Sehnsüchte, Enttäuschungen und Ängste, so der Klappentext.

Erzählungen über Arbeit, aktuell wie eh und je. Erzählungen mit großer inhaltlicher Breite und in sprachlicher Vielfalt von Alfred Behrens, Matthias Biskupek, Jan Decker, Josef Haslinger, Karl Otto Mühl, Christine Nagel, Artur Nickel, Heinrich Peuckmann, Gerd Puls, Hermann Schulz und Regula Venske, die auch Themen wie Entfremdung und Vereinsamung durch Internet und moderne Technologien und daraus resultierende Ausgrenzung und Ausweglosigkeit nicht aussparen.

Heinrich Peuckmanns Erzählung beispielsweise widmet sich dem Arbeitsalltag und Lebensumständen einer Supermarktkassiererin, während der Text von Gerd Puls sich mit den skrupellosen Gepflogenheiten in der weltweit agierendenTextilbranche beschäftigt und in Indien, Pakistan, Dortmund, Düsseldorf und Bönen spielt.

Heinrich Peuckmann, selbst Mitglied im PEN-Präsidium und sein Autorenkollege Gerd Puls waren sich darüber im Klaren, dass das so wichtige Thema Arbeit nach wie vor spannend, anrührend und auch schockierend bleibt. Somit entschieden sich vor einem Jahr, den Band mit Erzählungen über Arbeit zur PEN-Tagung Ende April in Dortmund herauszugeben. Nach 1970 tagt die Autorenvereinigung nun zum zweiten Mal in der westfälischen Großstadt, die Versammlung der PEN-Autoren und die meisten Rahmenveranstaltungen sind für das Kulturzentrum Dortmunder U geplant.

Bereits im Vorfeld las der amtierende PEN-Präsident Rudolf Haslinger im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des Dortmunder Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt im Industriemuseum der Zeche Zollern bereits aus seiner Erzählung in dem neuen Band „Schichtwechsel“. Gleichzeitig warb er dabei unter dem Motto Dem freien Wort verpflichtet engagiert und eindringlich für das Hauptanliegen des PEN: Hilfe und Unterstützung von verfolgten, inhaftierten und häufig mit dem Tode bedrohten Kollegen in Diktaturen weltweit.

Schichtwechsel, Poetische Schlagwetter

Hrsg. von Heinrich Peuckmann und Gerd Puls

182 Seiten, ASSO-Verlag, Oberhausen

zum Preis von 9.90 € im Buchhandel erhältlich